Die Chronik der Kirche zu Hohenbocka

600 Jahre Kirche Hohenbocka

 1408   -   2008

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Die Geschichte des Gebäudes – ein Rückblick

von  M. Häusler     Hohenbocka

 

Im Jahre 2008 begehen wir das 600-jährige Bestehen unserer alten Kirche. Aus diesem Anlass wollen wir auf die lange Geschichte dieses Gotteshauses zurückblicken.

600 Jahre Kirche sind auch 600 Jahre christlicher Glaube hier in unserem Ort.

 

Wann das Christentum hier seinen Einzug hielt, liegt im Dunkeln der Geschichte. Sicher ist nur, dass die Besiedlungsgeschichte unseres Dorfes viele Jahrhunderte zurückreicht. So soll in den Schauenwiesen nahe beim Weinberg, der Sage nach, das alte ursprüngliche Dorf gestanden haben. Dort soll der heidnische Opferpriester gewohnt haben. Als Zeugnisse dieser alten fernen Zeit sind im Jahre 1832 ein Stück Bernstein und im Jahre 1833 ein goldglänzendes Metallstück beim Graben nach Eisenstein in diesen Schauenwiesen gefunden worden. Der damalige Ortspfarrer Alberti hielt dieses Metallstück für ein Werkzeug eben dieses alten Opferpriesters. Die Naturforschende Gesellschaft zu Görlitz bezeichnete es als ein Stück von menschlicher Komposition und benannte es ,,Cels“.

Ebenso wurden in den Hohenbockaer Pfarrgärten in der Zeit zwischen 1784 und 1813 mehrere Aschenkrüge ausgegraben, die von einer uralten Besiedlung Zeugnis ablegten. Das wohl bedeutendste Heiligtum in unserer Gegend in heidnischer Zeit war der Jungfernstein, ein Berg in der Gemarkung Leippe. Dieser Berg beschäftigte auch die alten Hohenbockaer Pfarrer immer wieder. So lagen auf der Spitze dieses Berges 3 ovale Steine aus grauem Granit, jeder zweieinhalb Ellen lang wie breit, zusammen verkeilt zu einem Altar. Auf einem dieser Steine  war ein Frauenzimmer, mit einem Kind im rechten Arme haltend, eingehauen. Zu Zeiten des Ortspfarrers Krieger (1718 – 1745) hatte man bei den Steinen gegraben, dabei viele Kohlen und verbrannte Knochen, die von menschlichen Armen stammten, gefunden. Auf diesem Berge hatte man der Göttin Siwa Brandopfer dargebracht.

Als im Jahre 1825 der Ort Leippe fast völlig niederbrannte, hat man  danach diese

Steine heraus gebrochen und zum Bauen verwendet. Dies alles zeigt, wie tief der heidnische Glaube in unserer Gegend verwurzelt war.

 

Aber dann wohl vor 800 oder 1000 Jahren hielt hier in diesem Ort der wahre christlicheGlaube seinen Einzug und die alten heidnischen Götzen wurden in die Vergessenheit verdrängt. Sicher ist nur,  dass ab der Gründung des Bistums Meißen im Jahre 968 die Christianisierung unserer Gegend stetig vorangetrieben wurde. Unser Ort gehörte zur Probstei in Ruhland und zum Archidiakonat in Kamenz. Die ersten Kirchengründungen sind wohl auf den sich in dieser Zeit in den Ortschaften ansiedelnden Adel zurück zu führen. Die erste Hölzerne Kapelle soll der Überlieferung nach schon um das Jahr 1250 an der Stelle des heutigen Gotteshauses gestanden haben. Diese Überlieferung kann zutreffen, da bis zum Jahre 1876 in unserem Kirchturm eine Glocke mit der Jahreszahl 1272 hing. Wie alt unsere heutige Kirche ist, kann man nicht mehr ergründen. Sicher ist nur,  dass sie wohl schon vor dem Jahr 1400 erbaut worden ist. Der gotische Sandsteinbogen als Eingangsportal zum Kirchenschiff ist in früheren Zeiten von Fachleuten in die Zeit zwischen 1360 –1380 datiert worden.

Eine Besonderheit an diesem Portal sind die an der linken Seite vorhandenen Wetz- und Schleifrillen,  die daher stammen sollen, da das Portal einstmals vom katholischen. Priester geweiht worden war. So hatten die einfachen Leute dieser Zeit, im festen Glauben an Gott, Sandsteinpulver aus dem Portal geschabt und zu sich genommen in der Hoffnung auf Linderung ihrer Krankheiten und Gebrechen.

Auch die alten Rittersleute sollen ihre Schwerter am Portal gewetzt haben, symbolisch, um für einen bevorstehenden Kampf den Segen Gottes zu erlangen.

Zu dieser Zeit waren in Hohenbocka die Ritter von Gersdorff und in Grünewald die Ritter     von Rosenhagen ansässig.

 

(B)    Portal

Entstanden um 1350/80

Der Patrimonial  Gerichtsdirektor Benjamin Waidemann, der die Herrschaft Hohenbocka verwaltete, schrieb  in einen Bericht aus dem Jahre 1760, dass in der Kirche, in der Wand hinter dem Altar, eine gemauerte Nische mit einem vergitterten Türchen sei, in der in katholischer. Zeit die geweihte Hostie aufbewahrt wurde, darin die Jahreszahl 1408 stehe.

Diese Nische wurde aber leider im Jahre 1870 zugemauert und überputzt.

Somit ist anzunehmen, dass die Kirche schon 1408 gestanden haben muss und deshalb berufen wir uns  mit dem Jubiläum auf diese Jahreszahl.

 

Ein besonderer Schatz unseres alten Gotteshauses sind die im Jahre 1958 wiedergefundenen Wandfresken aus der Erbauungszeit. Sie zeigen auf der Nordseite unter anderem Maria mit dem Jesuskind, die Anbetung des Kindes durch die drei Weisen aus dem Morgenland, das letzte Abendmahl, Jesus vor Pontius Pilatus, Geißelung und Himmelfahrt.

Ein großer Teil dieser Bildergeschichte ist durch die Umbauten im 17. Jahrhundert zerstört worden.  

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Auf der Südseite befinden sich verschiedene Szenen aus dem Leben Jesu und Episoden aus der Bibel.  

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An der Ostseite ist die heilige Barbara in Lebensgröße dargestellt.

Die heilige Barbara, die heute mit dem Bergbau in Verbindung gebracht wird, wurde aber damals als Schutzheilige gegen Feuersbrünste verehrt. So könnte es möglich sein, dass unsere Kirche ursprünglich auf diese Heilige geweiht war.

 

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Unsere Kirche war bis zur Reformation eine Filialkirche der Mutterkirche in Ruhland. Der katholische Priester aus Ruhland hat hier vier Mal im Jahr seine Messe gehalten, am Thomastag, am dritten Osterfeiertag, am Tag St. Johannes  Babtist und am St. Martinstag.

Der Priester  bekam für seinen Dienst in Hohenbocka viele Scheffel an Korn als Dezem von den Leuten des Ortes. Diese 4 Gottesdienste wurden auch von dem evangelischen Pfarrer in Ruhland weiter geführt und erst um 1870 eingestellt, bis dahin bekamen sie auch weiter ihren Dezem an Korn.

Um das Jahr 1532 wurde unsere Ortschaft zum evangelischen Glauben gebracht und unsere Kirchfahrt eigenständiges Pfarramt.

Seit dieser Zeit haben viele Pfarrer über die Jahrhunderte hinweg Gottes Wort in unserer Kirche verkündet, die hier auch benannt werden sollen.

 

1532 Martin Petzank

1540 Martinus Koch

1547 Franciskus Hempel

1582 Alexius Liebental

1625 Jacobus  Spaltholz                         1632 nach Kamenz

1633 Tobias Pretorius                             1633nach Senftenberg

1633 Johannes Hantzschkovius

         Paul Michaelis

1660 Martin Lehmann

1665 Martin Gregorius                           1678 hier verstorben

1679 Johann Casper Faber                      1692 nach Klix

1692 Adam Krieger                                1719 hier verstorben

1718 Gotthelf Krieger                             1745 hier verstorben

1745 Johann Caspar Grulich                   1765 nach Kamenz

1765 Nicolaus Hettasch                           1772 hier verstorben

1773 M. Christian Friedemann Kupfer    1781 hier verstorben

1781 M. August Lemprecht Lehmann      1783nach Altdöbern

1784 M. Samuel Christian Fiedler             1813 nach Ruhland

1813 M. David Ferdinand Fiedler              1823 nach Wittmannnsdorf

1823 Benedikt Gottlob Christian Schreck             1826 nach Kupferberg

1826 Carl Traugott Alberti                                     1851 hier verstorben

1852 August Dächsel                                              1858 nach Neusalz

1858 Oberpfarrer Paulack Ruhland Vakanzvertretung

1858 Joachim Friedrich Froböhs

1868 Ernst Liebau

1876 Julius Hilbert

1882/83 Oberpfarrrer Kadelbach in Ruhland als Vakanzvertretung

1883 Reinhold Oskar Heinrich Volke

1886/87 Pastor Wendt in Schwarzkollm als Vakanzvertretung

1887 Pastor M. Schmidt bis 1892

1893 Theodor Darge

1911 Ludwig Bohls

1939 Gotthilf Hahn

1968 Siegfried Lehmann

1996/97 Pf. Hennig, Pf. Schönfeld, Pf. Hirschmann alsVakanzvertretung

1997 Hans Christoph Gille

2008 Gerd Simmank

 

Wie sich der evangelische Glaube durch die Reformation hier durchsetzte, ist nicht belegt. Sicher war es wieder der ortsansässige Adel, der sich zum neuen Glauben bekannte und seine Untertanen auch dazu anhielt.

Zu dieser Zeit waren die Herren von Gersdorff hier ansässig, ein bedeutendes Adelsgeschlecht in der Oberlausitz. Zu jener Zeit gehörten ihnen fast alle Ortschaften im Umkreis von Ruhland, auch Guteborn,  wo sie sich um 1574 ein prachtvolles Schloss erbauten.

Diese Familie hatte auch das Patronatsrecht über unsere Kirche, was bedeutete,  dass jeder Pfarrer und Lehrer nur mit Zustimmung des Patrons eingestellt werden konnte und dass dieselben auch durch ihn kontrolliert wurden. Ebenso hatte der Patron auch eine gewisse Summe Geld für Bauten an Kirche, Pfarrhaus und Schule bereitzustellen.

So ist es wohl einem Gersdorff zu verdanken, dass unsere Kirche um 1574 einen Turm bekam. In diesem Jahre 1574 wurde auch eine neue Bronzeglocke angeschafft. Sie hatte ein Gewicht von 482 Pfund und war die Schwesterglocke zu der bereits vorhandenen Bronzeglocke aus dem Jahre 1272. Diese hatte ein Gewicht von 189 Pfund und trug die Aufschrift: O rex Glorie veni cum pace, auf deutsch: O du König der Ehre, komme mit Frieden.

Über die Gersdorffs hält sich bis heute noch eine mündliche Überlieferung, die von der Gersdorffschen Gruft  in der Kirche. So soll ein Kellergewölbe vorhanden gewesen sein, in dem die Familiensärge standen und wo es spukte. So soll man beim abendlichen Vorübergehen in der Kirche polternde Geräusche und Rumoren gehört haben. Als man nach sah, lagen die Särge wild durcheinander. Dies muss mehrmals vorgekommen sein, bis man endlich im ganzen Raume Holzasche ausstreute, um darin Spuren zu erkennen. Als man aber am nächsten Tage wieder die Särge durcheinander vorfand und keine Spuren zu sehen waren, ließ man von Dresden einen gelehrten Mann kommen, der sich diesen Spuk ansah und den Leuten riet, die Särge sollen gesegnet und draußen auf dem Friedhof bestattet werden und das Kellergewölbe eingerissen und verschüttet werden. Dies soll dann so geschehen sein. Der Hintergrund zu dieser Sage kann der Unmut der Dorfbevölkerung über diese Familie gewesen sein. Die Gersdorffs sollen sehr herrschsüchtig und raffgierig gewesen sein und von den Leuten ihrer Dörfer im ganzen Umkreis viel Dezem (Abgaben ) verlangt haben, so dass die Ruhländer Untertanen sogar einen Beschwerdebrief an den Böhmenkönig richteten. So war man gewiss der Ansicht, dass diese Herren selbst im Grabe keine Ruhe fanden. Der letzte Gersdorff verkaufte 1627 das Gut Hohenbocka. Aus dieser Ritterzeit um 1590 sind auf dem Kirchengrundstück noch zwei Grabsteine vom Rittergut Grünewald vorhanden. Der eine Stein zeigt eine Frau im Totenkleid und mit einem verschleierten Gesicht. Es ist Ludomilla von Rosenhagen, geborene Krahlin.

Der andere Stein, leider stark beschädigt, zeigt einen Ritter in voller Rüstung. Nur der Ortsname Grünewald ist noch zu lesen. Es könnte sich bei dem Ritter um Ludwig von Rosenhagen handeln, da der Familie Rosenhagen das Gut Grünewald von 1540 – 1611 gehörte.

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Im Jahre 1627 erwarb der Kursächsische Rat Otto von Dieskau das Gut Hohenbocka und somit auch die Patronatsrechte über die Kirche. Ihm folgten später seine Söhne Hironnymus und Karl.

Ob diese Familie sich sehr um unsere alte Kirche sorgte, ist nicht bekannt. Aber es war ja auch die schwere Zeit des 30-jährigen Krieges (1618 – 1648), eine schlimme Zeit für Land und Leute. So kamen immer wieder Soldatenhorden in die Dörfer und plünderten und brandschatzten. So ist der mündlichen Überlieferung nach im Jahre 1633 ein Trupp kroatischer Soldaten ins Dorf gekommen. Die Dorfbevölkerung hatte sich schon vorsorglich mit Vieh und Vorräten in den dichten Wäldern versteckt. Nur der Ortspfarrer Paul Michaelis blieb im Dorf zurück. Er wurde von den Soldaten gefoltert und gemartert, um das Versteck der Leute zu erfahren. Er aber blieb standhaft, wurde aber später erschossen. Die Soldaten wollten auch die Kirche niederbrennen. Doch als sie das Marienbild, das wohl nach der Reformation als einziges der Freskenbilder nicht übermalt worden war, an der Nordwand der Kirche sahen, hielten sie diese Kirche für eine katholische Kirche und sie ließen von ihrem Vorhaben ab.

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Diese Geschichte kann auf wahren Tatsachen beruhen, denn auch die Stadt Ruhland wurde im Januar 1633 von den Kroaten geplündert und mit samt der Kirche niedergebrannt. Ebenso wurde Senftenberg zu dieser Zeit völlig ausgeplündert. Im Jahr1648 wurde nun endlich Frieden geschlossen und die ländliche Bevölkerung ging daran,  ihr Leben wieder in geordnete Bahnen zu bringen. Am 1. Dezember 1659 bekam der Kurfürstliche Sächsische Oberstallmeister und Kammerherr Friedrich Albert von Götz die Rittergüter Hohenbocka und Peickwitz übereignet. Diese Familie Götz hatte nun für die nächsten fast 300 Jahre auch die Patronatsherrschaft über unsere Kirche und prägte durch rege Bautätigkeiten das Aussehen unseres Gotteshauses bis in die heutige Zeit. Im Jahre 1662 vermählte sich dieser Albert von Götz im Schlosse zu Dresden mit seiner jungen Braut Johanna Dorothea von Bünau, die aus wohlhabendem böhmischen Hause stammte. Mit Hilfe ihrer finanziellen Mittel soll es auch zum großen Kirchenumbau im Jahre 1667 gekommen sein. In diesem Jahre wurde die alte gotische Kirche zu einem barocken Gebäude umgebaut.

              (B)Friedrich Albert von Götz und Johanna Dorothea von Bünau

                             Gemälde um 1670

So wurde auf das bestehende Kirchenschiff ein neuer Dachstuhl mit Mansardendach und Schleppdach sowie den 8 gemauerten Erkern aufgesetzt. Der bestehende Kirchturm wurde um 6m durch ein achtseitiges Mauerwerk erhöht,  worauf die barocke Schweifhaube mit Laterne und Spitze gesetzt wurde. Als Bekrönung kam der vergoldete Turmknopf mit Wetterfahne und Stern darauf. Der Turm hatte dann eine Höhe von ca.25m. In der Wetterfahne finden sich noch heute die Buchstaben F.A. v. G und die Zahl 1667.

Auch der Innenraum wurde neu gestaltet. Das Innere der Kirche wurde um 2m  in den Dachstuhl hinein erhöht, eine Orgelempore mit neuer Orgel wurde an die Westseite gebaut, ebenso wurde die erste herrschaftliche Loge auf der Nordseite eingebaut, an der Südwand wurde die Kanzel angebracht, in die Süd- und Ostwand wurden die großen Fensteröffnungen eingebrochen und ein neuer Altaraufsatz wurde gesetzt. Johanna Dorothea von Götz soll eine sehr mildtätige Frau gewesen sein, die die Kranken und Alten des Dorfes versorgte und speiste. Sie starb, erst 30-jährig, im Jahre 1676 nach der Geburt ihres 9. Kindes und wurde in der Kirche vor dem Altar beigesetzt. Ihr folgte 1702 in die Ewigkeit Friedrich Albert von Götz, der ebenfalls vor dem Altar beigesetzt wurde. Die Grabplatten aus Speckstein sind 1953 in die Wand hinter dem Altar eingelassen worden. Vom Jahre 1676 bis um das Jahr 1758 wurde die Kirche als Grablege der Familie von Götz genutzt. Die Eintragungen in unseren Kirchenbüchern belegen, dass sich im Altarraum unter dem Fußboden ca.10 gemauerte Gräber befanden, wovon 3 bei Bauarbeiten1948 und 1958 zugeschüttet wurden. An der Nordwand ist noch ein schönes geschnitztes Totenschild vorhanden, welches dem Andenken an Albert von Götz gewidmet ist. Er war 1636 im Duell gefallen.

 

(B)Grabplatten 1676 und 1702  Totenschild 1636

 

Der Altar in unserer Kirche ist in der heutigen Form über einen längeren Zeitraum entstanden. So ist der gemauerte Altartisch noch aus der Erbauungszeit der Kirche erhalten. Bis 1667 soll darauf ein gemalter Flügelaltaraufsatz vorhanden gewesen sein. Die Ecken des Sockels sind aus Sandsteinquadern gefügt. Abgedeckt ist der Tisch mit 4 starken Sandsteinplatten, die an den Außenseiten weit eingekehlt sind. An der Form dieser Platten ist erkennbar, dass sie zuvor schon einem anderen Zwecke gedient haben könnten. Im Altarsockel befindet sich ein größerer rechteckiger Hohlraum, in welchem wohl in der katholischen Zeit geweihte Reliquien aufbewahrt wurden. Dieser Hohlraum wurde 1870 zugemauert und überputzt. Darauf ist nun 1667 der noch heute vorhandene Altaraufsatz aus Stuckmarmor gesetzt worden. Rechts und links  befinden sich jeweils zwei Säulen mit Kapitellen in Akanthuslaub, die auf das Querprofil auslaufen. An den Fußquadern dieser Säulen befinden sich eingehauene Buchstaben und grobe Kratzspuren. Sicher waren dort die ursprünglichen Stifterwappen angebracht,  zu denen diese Buchstaben gehörten. An den Außenseiten des Aufbaues ist jeweils in Mörtel ein Knorpelrankenwerk aufgeputzt. Im Jahre 1748 wurde die Kanzel, die schon an der Südseite des Gebäudes vorhanden war, in den Altar eingesetzt. Dazu wurde der übrige Aufbau mit Schalldeckel geschaffen, ebenso wurde der Treppenaufgang zur Kanzel neu gebaut. An der Stelle der Kanzel war sicherlich vorher ein Ölgemälde eingelassen. 1870 kamen dann noch die drei Figuren Christus zwischen Jesaja und Johannes dem Täufer auf den Altar. 1733 wurde der schöne hölzerne Taufstein durch Friedrich und Christiane Louise von Götz, geb. von Thielau,  für die Kirche gestiftet. Dieser Taufstein ist noch heute in Gebrauch und zeigt die Wappen und die Namensmonogramme der Stifter.

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In der Zeit nach 1700 wurden die großen Strebepfeiler am Kirchturm vorgebaut. Später folgten dann die zwei kleineren Pfeiler. Um das Jahr 1730 wurde der Kircheninnenraum für die vielen Gottesdienstbesucher besser eingerichtet. So sind in dieser Zeit die beiden zweiten Emporen an der Süd- und Nordseite bis zur halben Gebäudelänge eingebaut worden. Diese waren durch eine schmale Querempore an der Westseite verbunden, welche aber 1958 entfernt wurde, um mehr Platz für die Orgel zu schaffen. In den Jahren 1753 bis 1760 wurde von der ehrbaren Frau Eleonore Charlotte von Götz,  geb. von Wobeser, eine Altar- und Kanzelbekleidung gestiftet. Sie besteht aus gelber Seide mit Silberstickerei, welche das Götzsche und Wobesersche Wappen und die Namensmonogramme zeigt. Dieses Tuch soll im Kloster St. Marienstern angefertigt worden sein und wird heute noch an besonderen Festtagen am Altar angebracht.

(B)Wappenbehang

      aufgenommen1948

 

1759 kam der Kaiserlich-Königliche Ungarische Feld-Wachtmeister Herr von Vehla mit einer großen Armee durch Hohenbocka. Er nahm Quartier im Herrenhaus und seine Kriegsvölker lagerten sich von Tschadern bis an die Hosenaer Grenze. So wurden nahe der Kirche viele Feuer entfacht, um kochen zu können und dafür wurden die Grabkreuze vom Friedhof und auch die Kirchenbänke verheizt.

Im Jahr 1801 muß eine größere Turmreparatur durchgeführt worden sein. Diese Jahreszahl ist in der Wetterfahne eingeprägt.

1813 haben durchziehenden Franzosen das Dorf ausgeplündert und in der Kirche ein Futtermittellager eingerichtet.

Bis ca. zum Jahre 1825 war das Dorf Sella in unserem Kirchspiel eingepfarrt. Um mehr Platz für die Gottesdienstbesucher in der Kirche zu schaffen, wurde um 1815 ein Stück Empore an die vorhandene Empore an der Südwand angebaut. Ebenso gehörte von 1825 – 1842 die Gemeinde Bernsdorf zu unserer Kirchengemeinde, wofür wiederum um 1820 die zweite Empore auf der Südseite verlängert wurde. Der Pfarrer von Hohenbocka war noch bis zum Jahre 1874 auch der Pfarrer der Gemeinde Bernsdorf.

Im Jahr 1833 wurde durch einen schweren Orkan das halbe Blechdach des Kirchturmes herunter gerissen. Diese Schäden konnten aus Kostengründen erst im Jahr 1839 endgültig beseitigt werden. Am 31. Mai 1845 wurde die noch heute vorhandene Orgel durch den Orgelbaumeister Gottlob Heinrich Nagel aus Großenhain an die Gemeinde übergeben. Sie kostete damals 415 Taler. Der Kantor aus Ruhland hatte sie vorher auf ihre Tauglichkeit überprüft und für sehr gelungen empfunden.

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Um 1840 wurde der hintere Zugang zum Gebäude geschaffen und das fünfte große Fenster auf der Nordseite eingebaut.1870 wurde eine große Reparatur und Renovierung durchgeführt. So wurden die Außenwände des Gebäudes neu abgeputzt und alle Dächer neu gedeckt. Im Innenraum wurde die herrschaftliche Loge und die darüber gehende halbe Empore sowie die Decke und die Sakristei völlig neu erbaut. Zwei neue  Eingangstüren sowie die 5 großen und 16 kleinen Fenster wurden neu angefertigt. Der alte holprige Feldsteinfußboden wurde durch glasierte Platten ersetzt. Auch wurde der gesamte Innenraum neu ausgemalt in einem eichenholzfarbigen Ton. Seit dieser Umgestaltung 1870 hat der Innenraum unserer Kirche sein heutiges Aussehen beibehalten, mit den dreiseitig geschlossenen Emporen und der darin befindlichen herrschaftlichen. Loge. Die Loge der Familie von Götz bestand schon seit dem Umbau im Jahre 1667, war aber inzwischen baufällig geworden und wurde im Zeitgeschmack neu errichtet. An der Emporenbrüstung ist an der rechten Seite das von Götzsche Wappen angebracht und links das Wappen der damaligen Ehefrau Tosca Gräfin von Sedlitz – Trützschler. Beide Wappen sind jeweils mit einer geschnitzten Krone überhöht und mit einem ebenso geschnitzten Palmzweig unterlegt. An der Logenbrüstung war auch noch neugotisches Schnitzwerk angebracht, welches aber 1958 entfernt wurde. Ursprünglich war die Loge zu den Emporenseiten durch Holzwände separiert und nach vorn hin verglast. Auch war ein Ofen vorhanden, die Reste des Schornsteins sind noch auf dem Boden vorhanden. Blickt man in das Innere der Loge, fallen die beiden Ölgemälde auf, die die erste Besitzerfamilie zeigen, Friedrich Albrecht von Götz und Johanna Dorotheea von Bünau mit dreien ihrer Kinder. Ebenso findet man noch 4 gepolsterte eichene Stühle aus der Zeit um 1750 und die schönen gedrechselten Stühle aus der Zeit um1900.

(B) Blick in die Loge

1871 wurde von Herrn Direktor Alberti in Radeberg ein neuer gußeiserner Taufstein gestiftet. Dieser ist noch vorhanden, wird aber nicht mehr benutzt. Im gleichen Jahr wurde eine Gedenktafel für die Gefallenen im Kriege 1870/71 angefertigt und an der Orgelempore angebracht. Heute findet man diese Tafel im Turmflur.

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1875 sprang die größere der Kirchenglocken aus dem Jahre 1574. Deshalb wurden 1876 bei der Firma Hadank und Sohn Gelb- und Glockengießerei in Hoyerswerda zwei neue Bronzeglocken bestellt. Die kleine Glocke von 1272 wurde dafür in Zahlung gegeben. Die neuen Glocken wurden dann in einem feierlichen Festakt in den Turm gehoben. Die größere Glocke hatte ein Gewicht von 617 Pfund und trug die Inschrift: Hier ist nichts anderes als Gottes Haus, hier ist die Pforte des Himmels. Die kleinere Glocke hatte ein Gewicht von 349 Pfund und trug die Inschrift: Herr ich habe lieb die Stätte wo deine Eltern wohnen. 1876 wurde auch das erste Viertelstundenschlagwerk zur Kirchturmuhr angeschafft.1879 wurde von der Firma Hadank und Sohn ein neues Turmuhrwerk mit Zifferblatt geliefert und eingebaut. 1881 wurde das Kirchturmdach neu mit Blech beschlagen und bekam einen grünen Anstrich.1888 tobte ein starker Orkan, der das halbe Blechdach des Kirchturmes erneut herunter riss. Dadurch war wieder eine größere Reparatur notwendig. Im Jahre 1894 wurde der um die Kirche gelegene Friedhof wegen Überfüllung geschlossen. Dieser Friedhof diente wohl schon an die 800 Jahre als Begräbnisort für die Gemeinden Hohenbocka, Peickwitz, Grünewald und zeitweise auch für Sella und Bernsdorf. Bis zum Jahre 1894 wurden um die Kirche ca.8000 bis 10 000 Leichen begraben.

1900 wurde das Jahrhundertwendefest groß gefeiert. Im selben Jahre bekam das Blechdach des Kirchturms einen roten Anstrich.1906 wurde ein neuer schöner Kronleuchter für den Innenraum angeschafft.1907 wurde die alte Bruchsteinmauer, die das Kirchengrundstück umgab, abgetragen und  neu errichtet. Reste dieser alten Mauer sind noch heute im Sockelbereich Bachwegseite und hinter der Kirche sichtbar.

1907 schlug der Blitz in den Kirchturm ein und beschädigte das Uhrwerk, die Eingangstür und das Mauerwerk

Im Jahre 1909 beging die Familie von Götz das 250-jährige Patronats-Jubiläum, welches auch in der Kirche groß gefeiert wurde. Aus diesem Anlaß stiftete die Familie einen zweiten Kronleuchter passend zu dem von 1906 sowie ein neues Altarkreuz. Die Gemeinde schenkte eine neue Altarbibel.

(B) Innenansicht1912

Am 26 6.1917 wurde die größere der Kirchenglocken für Kriegszwecke beschlagnahmt. Sie wurde ausgebaut und zur Sammelstelle auf den Güterbahnhof Hohenbocka gebracht. Pro 1 Kilo Bronze gab es 1 RM Entschädigung

                                       (B) Bronzeglocke von 1876          aufgenommen1917

Ebenso wurden im Jahre 1917 die zinnernen Prospektpfeifen der Orgel beschlagnahmt und ausgebaut. Aber schon  im Herbst desselben Jahres wurden sie durch neue Zinkblechpfeifen ersetzt und die Orgel war wieder spielbar. Am 7.August 1921 wurde unter großer Anteilnahme der Gemeinde das neue Kriegerdenkmal an der Kirche für die Gefallenen des

1. Weltkrieges eingeweiht. 1922 wurden zwei neue Stahlglocken für den Kirchturm bestellt. Dabei wurde die im Turm verbliebene Bronzeglocke von 1876 mit in Zahlung gegeben. Die neuen Glocken wurden dann feierlich in den Turm gehoben. Die Glocken haben zusammen ein Gewicht von ca. 26 Zentnern. Die eine Glocke trägt die Inschrift: Allein Gott in der Höhe sei. Ag Lauchhammer, Torgau 1922 Die andere Glocke hat die Aufschrift: Gott bessere die Zeit und die Leut. Ag Lauchhammer, Torgau 1922.           

(B) Stahlglocken von 1922

                        Im Jahre 1923  wurde die Kirchturmspitze um ca.2m eingekürzt. Das war wegen starker Baufälligkeit nötig geworden. Diese Form der Turmspitze ist bis heute beibehalten worden.

 (B) um 1920

1923 bekam unsere Kirche auch den ersten elektrischen Stromanschluß.1934 erfolgte wieder eine größere Kirchenreparatur. Es wurden das Kirchenschiff und der Turm von außen mit Zementputz neu verputzt, das Kirchendach neu eingedeckt, ebenfalls wurden Reparaturen am Dachstuhl des Kirchenschiffes vorgenommen und ein Stahlanker auf dem Boden eingebaut. Im Turminneren wurden die Etagenfußböden mit neuen Balken unterzogen und die Turmecken in der zweiten Etage voll ausgemauert. Im Inneren des Kirchenschiffes wurden 5 der 8 tragenden Säulen der Orgelempore neu gefertigt und ausgewechselt. 1947 wurde die Gedenktafel für die Gefallenen des zweiten Weltkrieges angebracht.

(B) nach der Renovierung 1958

1948 erfolgte wiederum eine kleinere Renovierung, wobei die Innenwände des Kirchenschiffes bis in 2m Höhe mit Brettpaneelen ausgekleidet und der Fußboden mit Brettern verschalt wurde. Im selben Jahr wurden auch die noch heute vorhandenen Kirchenbänke gefertigt und eingebaut. Im Jahre 1958 erfolgte die bisher letzte große Kirchenrenovierung. Die Paneelverschalung der Wände und die Brettverschalung des Fußbodens wurden zurück gebaut, da sich der Hausschwamm im Gebäude ausgebreitet hatte. Anstelle der Paneelverschalung wurden die Wände mit einer Ziegelwand verblendet und der Fußboden mit Klinkersteinen ausgepflastert. Die Querempore über der Orgel wurde entfernt, der Blasebalg auf den Turm versetzt und die Orgel bis an die Giebelwand verrückt. Die beiden Altarfenster wurden mit Butzenscheiben in Blei verglast. Beim Abwaschen der Wände wurden dann die mittelalterlichen Wandbilder gefunden und größtenteils freigelegt. Der Innenraum und die Emporen wurden in einem weiß-grau-Ton gestrichen. In diesem Zustand nach der Renovierung von 1958 ist unsere Kirche bis heute verblieben.

1963 wurde das Turmdach neu mit Blech beschlagen und grün gestrichen.1969 ist das Kirchengrundstück völlig neu gestaltet worden. Dies wurde notwendig, da die Gemeinde Hohenbocka eine Vergrößerung der Kreuzung Leippsche- / Dresdener Straße und eine Verbreitung der Bahnhofstraße vorsah. Dafür wurde der Kirche ein Grundstück von ca. 2 m Breite entlang der Bahnhofstrasse abgekauft. Im Zuge dessen wurde  die  alte Kirchhofsmauer abgetragen und durch die noch heute vorhandene rote Granitmauer ersetzt. Bei diesen Arbeiten wurde auch das alte Kriegerdenkmal auf der linken Seite des Kirchplatzes abgerissen und auf der rechten Seite des Grundstücks mußte die alte Grabanlage der Familie von Götz den Bauarbeiten weichen. Diese Grabanlage wurde 1809 – 1909 genutzt und bestand aus 10 gemauerten Grüften, welche mit gusseisernen Platten abgedeckt waren, weiterhin aus 4 –5 Kindergräbern mit weißen Marmorkreuzen. Die 10 Grabplatten sind noch vorhanden und wurden vor einigen Jahren auf Kosten der Familie von  Götz restauriert. Im Zuge dieser Arbeiten wurde der ganze Kirchplatz geebnet und die letzten alten Gräber entfernt, die alten Bäume gerodet und durch neue ersetzt. Dabei wurde die jahrhundertealte Linde in der vorderen linken Ecke Bachweg-Bahnhofstraße gefällt. Unter dieser Linde fanden die Selbstmörder der Gemeinde ihre letzte Ruhe

(B) Außenansicht vor der Umgestaltung 1969

1969 wurde auch der steinerne Treppenaufgang zur Loge abgebaut und die Tür zugemauert. Ebenfalls wurde die dahinter liegende Bahrenhalle abgetragen.

(B) Gedenkkreuz 1973   (B) Grabplatten der Familie von Götz 1809-1909

Um 1975 ist das Blechdach des Turmes noch einmal grün gestrichen worden, das Kirchendach wurde umgedeckt und die Außenfassade wurde weiß gestrichen.

(B) Kirchenbau 1975

1983 ist ein neues mechanisches Turmuhrwerk eingebaut worden, das über 20 Jahre seinen Dienst tat.1987 sind alle Fenster und Außentüren grün gestrichen worden, die Erkerfenster in weiß.

                     (B) Ansicht vor dem Kirchenbau 1991

1991 – 1994 wurde die letzte große Instandsetzung im Außenbereich an Kirchenschiff und Turm vorgenommen. Dabei wurde 1991 der alte Putz am Kirchenschiff entfernt und das Kirchendach sowie der Strebepfeiler und der Turmsims neu mit Bibersteinen gedeckt. 1992 wurden folgende Arbeiten ausgeführt:

 -     Einbau der neuen Fledermausgauben im oberen Dachbereich,

-          Erneuerung des Mauerwerks an den Schleppdachgauben,

-          Einbau der 16 Schleppdachgaubenfenster mit Kreuzsprossen,

-          Neue Simsherstellung an den Schleppdachgauben nach altem Vorbild

-          Abtragen des restlichen alten Putzes an Schiff und Turmschaft,

-          Verlegung der neuen Stromzuleitung in die Erde,

-          Ausbesserung schadhafter Teile des Mauerwerks,

-          Auftragen des Haftputzes an Kirche und Turm,

-          Aufbringung eines zweilagigen Sanierputzes,

-          Sohlbankabdeckung in Kupfer für die 5 großen Fenster und das Logenfenster,

-          Erneuerung des Hauptgesimses,

-          Sicherungsmaßnahmen am oberen Turmschaftteil,

Untersuchungen ergaben, das nicht der Turmoberschaft, sondern auch die Turm-

schweifhaube, die Laterne und Spitze im Holz stark zerstört waren. Deshalb war eine völlige Erneuerung notwendig. Der Turmoberschaft wurde völlig erneuert, die Schweifhaube und die übrigen Turmaufbauten wurden mittels Innen- und Außengerüst abgefangen und fast völlig neu erbaut. Das  Turmdach wurde mit  Kupferblech eingedeckt. Vor der Aufbringung des neuen blauen historischen Putzes wurde bemerkt, dass der aufgetragene Sanierputz auf dem Mauerwerk nicht richtig haftet. Er wurde wieder entfernt und neuer Sanierputz aufgetragen. Danach wurde der blaue Putz, der den vorgefundenen Putzschichten aus der Zeit um 1670 entspricht, aufgetragen. Um dem Putz die alte Struktur zu geben, wurde die gesamte Fläche der Außenfassade mit einem Weidenrutenbesen gestippt.

                                    (B) Wetterfahne und Kugelkreuz 1993

Die Turmkugel, Stern und Wetterfahne wurden repariert und am 16 Juli 1994 frisch vergoldet wieder auf der Turmspitze angebracht. Als die Turmkugel 1993 herunter genommen wurde, fand man in ihr eine kupferne Hülse, deren Inhalt aber sehr ernüchternd war. Die Hülse war datiert 1963 und enthielt aus diesem Jahr verschiedene Zeitungen, ferner  eine kleine Zigarettenschachtel mit ein paar Notgeldscheinen von 1921 und 1923 und einige wenige Münzen von unbedeutendem Wert, immerhin die älteste war ein zwei Groschenstück aus dem Jahre 1653 und die zweitälteste aus dem Jahre 1696.Alle vorgefundenen Unterlagen sowie ein neuer  Baubericht und Tageszeitungen vom Juli 1994 wurden in eine neue Hülse eingelötet und für die Nachtwelt in die Turmkugel gegeben. Damit war der größte Bauabschnitt, die Außensanierung abgeschlossen.

                                      (B)Kirchenbau1991-1994

1994 wurden auch die beiden Strahler angebracht, die unsere Kirche in den Abendstunden anleuchten, so dass man schon von weitem den Kirchturm sieht. Sehr schön ist es auch anzusehen, wie sich der Turm im nächtlichen Himmel zu bestimmten Zeiten wiederspiegelt. Durch die großzügigen Spenden von Dr. Hans Herrmann Dehmel konnte im Jahr 1995 das funkgesteuerte Turmuhrwerk eingebaut werden. Somit wurde es auch möglich, in den Jahren 1998 und 2000 die Kronleuchter in der Kirche zu restaurieren. Durch mehrere großzügige Spenden der Familie Dr. Hans und Sabine von Götz war es möglich, eine neue Läutenanlage für die Glocken einzubauen. Ferner wurden von der Familie von Götz die Kosten für die Restaurierung des Bünau-Bildes in der Loge, der Logenstühle, das Wappen und die Grabplatten im Außenbereich, sowie die Anschaffung eines neuen Altarteppichs und der Sitzkissen auf den Kirchenbänken übernommen.1998 wurde eine Dränage um das Gebäude angelegt und im Jahr 2000 wurde im Kircheninnenraum die Bekämpfung des Holzwurmes erfolgreich abgeschlossen. Dies alles zeigt, wie seit Bestehen der Kirche durch alle Jahrhunderte hinweg, die Menschen der Gemeinde bestrebt waren, ihr Gotteshaus zu erhalten und so ist es auch unsere  Aufgabe, dies weiterzuführen, damit die Kirche als Zeichen des Glaubens auch noch in 1000 Jahren an ihrem Platz inmitten unseres Dorfes stehen wird. Für das Jahr 2008 sind noch geplant die Trockenlegung der Außenmauern und eine gründliche Innensanierung. Möge es der allmächtige Gott geben,  dass die Arbeiten wohl gelingen und dass unsere Kirche zu seiner Ehre in neuem Glanz erstrahlt.

 

Die  Feierlichkeiten zum Jubiläum werden im Mai zum Fest Christi Himmelfahrt beginnen. Dazu wird es eine kleine Ausstellung im Pfarrhaus geben, mit Exponaten zur kirchlichen Geschichte, wie historische Bücher, Textilien und kirchlichen Gerätschaften. Das Ende des Jubiläumsjahres soll der Festgottesdienst am 9. November bilden, wozu Freunde, Förderer und die Mitglieder der Gemeinden geladen sind. Dazu werden auch der Superintendent Herr Koch aus Hoyerswerda und der Regionalbischof Dr. Pietz aus Görlitz erwartet.

 

Ich hoffe, dass diese kleine Broschüre dem Leser einen kleinen Einblick in die lange und bewegte Geschichte unserer alten Kirche geben kann und verbleibe mit den Worten:  

                              Dominus vobiscum – Gloria in excelsis deo. 

 

 

Hohenbocka, im Januar 2008

M. Häusler